GESELLSCHAFTSJAGD DER ANDEREN ART
Im hohen Nordosten Russlands kämpfen die Tschuktschen täglich ums Überleben. Doch einmal im Jahr ist der Tisch reich gedeckt, denn dann ziehen Walrosse vor der Küste des Ortes Akkani. Zeit, die Boote zu füllen.
Andrey Shapran
„Endlich zu Hause“, freut sich Alexei Ottoi, während er einen Satz über die Bordwand macht und durch das kniehohe Wasser an den Strand watet. Vom kleinen Boot aus sind die verlassenen und windschiefen Häuser Akkanis zu erkennen. 150 Einwohner wurden in den 1960er-Jahren, also zur Sowjetzeit, ins 40 Kilometer entfernte Lorino umgesiedelt. Mitte September jeden Jahres kommen sie oder ihre Nachkommen zurück, denn dann beginnt die Zeit der Walrosswanderung. Früher, als es noch keine Supermärkte gab, war das die Hauptjagdzeit.
Denn dann hieß es: Vorräte für den Winter anzulegen. Neben dem Wildbret zum Essen, verwenden die Tschuktschen das Leder für wind- und wasserfeste Kleidung, die Knochen für Kämme, Nadeln oder als Speerspitzen zur Wal- und Walrossjagd sowie das Fett für Lampenöl. Nicht zu vergessen: Im hohen Norden dauert die Polarnacht bis zu sechs Monate!