LINUI
Tod, Vergänglichkeit, Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein – Julian Böhm druckt mit Materialien, die so vielschichtig sind wie seine Motive. Peter Schmitt bekam Einblick in diese ganz besondere Kleidungs-Manufaktur.
„Angefangen hat alles, als ich beim Kickboxen eine auf die Fresse bekommen habe“, erzählt Julian Böhm mit einem breiten Grinsen. Die personifizierte Firma Linui sitzt auf einer mit Malervlies bespannten Arbeitsplatte in seiner kleinen Kellermanufaktur. „Ich war ein ganz mieser Kickboxer“, schiebt der durchtrainierte Solinger hinterher. „Erbärmlicherweise hat mir mein Gegner zu allem Übel meinen Zinken mit seinem großen Zeh gebrochen – kein Witz!“ Als Julian ins Krankenhaus fuhr, kam ihm die Idee, sich zuvor nicht umzuziehen, um möglichst zerstört auszusehen und deshalb schneller an die Reihe zu kommen. Das hat natürlich nicht funktioniert. Als er aber mit seinem Riechkolben auf halb acht da saß und wartete, schaute er an sich herunter. „Das Shirt war vollgesogen mit Blut. In diesem Moment war der Gedanke geboren, Kleidung damit zu bedrucken“, erinnert sich der 34-Jährige.