GAREN IM ERDLOCH
Beim Fleischzubereiten scheint heute ohne alchemistisch ausgetüftelte Beize, sekundengenaue Kochzeit und Digitalthermometer nichts Genusstaugliches mehr rauszukommen. Dabei ist es ganz einfach, eine Keule oder auch mal ein ganzes Stück zu garen – rough and dirty!
Joe Vogel
In unzähligen Kulturen sind Backöfen, Bräter und Töpfe zum Fleischzubereiten unbekannt. Klar: Man kann jedes Tier am Spieß über der Glut oder in der heißen Asche garkokeln. Bei kurz oder nicht gereiftem Fleisch ist das Ergebnis aber oft zäh und trocken. Und nicht selten läuft einem das rohe Blut entgegen, wenn die außen schon verkohlte Schicht weggeschnitten wird.
Das Garen großer Fleischstücke über der Glut benötigt einige Erfahrung und vor allem Geduld. Wer aber sein Stück Wild unmittelbar nach dem Erlegen zubereiten will, hat tatsächlich schlechte Karten. Es muss lange Zeit bei gleichbleibender Temperatur über einige Stunden schmoren. Das funktioniert auch ohne abgezählte Holzkohlestücke und Gusseisentopf wunderbar: „Maori-Style“ im Erdofen.