SCHWEDEN-BÖCKE
Der König, ein braver Bock, hat sich auf dem flachen Stoppelfeld in der Abendsonne niedergetan. Er scheint besiegt. Da kommt seine Dame, und die Partie wirkt plötzlich aussichtslos.
Michael Sand
Mitten in einem Stoppelfeld am Fuße eines Hochspannungsmastes hat er seinen Platz in der abendlichen Sonne gefunden. Von dort überblickt er die großen Erntefelder ringsum. Es scheint unmöglich, an den Alten heranzukommen. Hier und da liegen auf dem Acker große Strohballen – die einzige Chance.
Die Strategie ist klar: „Wir können von Ballen zu Ballen an ihn heranpirschen“, schlägt Jagdführer Malte vor und deutet die mögliche Route über das Feld an. Die Männer stehen am Waldrand. Bockjäger Steffen klettert auf das Auto. Von dort oben hat er eine bessere Sicht über das vor ihnen liegende Feld, welches wegen der Strohballen wie ein großes Schachbrett mit einer Reihe an Figuren in Form von Rehen aussieht, die es „richtig zu spielen gilt“. Der „Spielplan“ nimmt Gestalt an.
Spieleröffnung
Die Sonne steht tief über dem Feld. Der alte Sechser ruht. Hier hat er alles, was er braucht. Auf dem abgeernteten Acker wächst schon viel Grün, und Kornreste sind auch noch reichlich vorhanden. Die Blattzeit klingt gerade aus, und die Wahrscheinlichkeit des Jagderfolges auf reife Böcke ist dadurch gering. Nur junge, aufstrebende Jährlinge ziehen noch umher, auf der Suche nach einer paarungswilligen und unbeschlagenen Geiß. Die Älteren haben bereits aufgegeben.