BERGJAGD
Berufsjägerlehrling Mario Mack muss sich während seiner Ausbildung einer internen Prüfung stellen: Er soll einen Gast auf einen Ier-Hirsch führen und die Beute unversehrt ins Tal bringen.
Vivienne Klimke
Der Schweiß färbt Marios T-Shirt dunkel. Bis zum Knöchel graben sich seine Schuhe in den feuchten Waldboden, der orangefarbene Gurt schneidet ihm in die rechte Hand, die mit ganzer Kraft zieht. 120 Kilogramm bewegen sich hinter ihm krachend durchs Unterholz. Neben Mario kämpft sich sein Kollege Alex Schritt für Schritt voran, beide Hände hinterm Rücken in den Gurt verkrallt. Schweiß läuft ihm übers Gesicht. Aber als Mario zwischendrin kurz aufschaut, grinst er, und seine Augen leuchten. „Mission accomplished!“, denkt er. Dafür aber ist es noch viel zu früh.
Fast ein Jahr ist es her, dass Mario Mack zum ersten Mal von dem Hirsch erfahren hat. Mit seinem Ausbilder Hubert Billiani, Leiter eines privaten, oberbayerischen Bergreviers, ist er ihm hinterher-gepirscht. Vom zwölften Kopf war der alte Recke. Einer, den schon einmal ein Jagdgast beschossen hatte – und fehlte. Seitdem trägt er den Namen des Schützen und ist heimlich wie ein Geist.