
Wer Mimi das 1. Mal sieht, erwartet alles, nur keine Jägerin. Doch das Waidwerk und das Präparatorenhandwerk spielen wichtige Rollen im Leben des reisefreudigen Tattoomodels.
„Ne, das geht nicht, ist doch abgesperrt“, sagt die zierliche Dunkelhaarige, als ich sie auffordere, für ein Foto über die Absperrung bei der Europameisterschaft der Präparatoren zu klettern. „Das passt schon“, versuche ich sie weiter anzustiften. Aber – keine Chance. Sie lacht mich an und sagt: „Dazu bin ich zu deutsch. Da hätte die Mama was dagegen.“ „Never judge a book by its cover“, denke ich mir. Denn es hat wohl Seltenheitswert, dass ein Endvierziger in der Tweed-Weste von einer jungen Volltätowierten auf die Einhaltung von Konventionen hingewiesen wird. Sie bleibt hinter der Stange. Von Beginn an fällt auf, dass Mimi nicht in die Kategorie der rein bildgeilen Influencerin passt.
Sie hat ganz klare Vorstellungen und gibt nichts drauf, ob sich jemand daran stört. „Wenn jemand mich in irgendeine Schublade schieben will, ist mir das total egal. Mit Leuten, die ihr Weltbild davon abhängig machen, wie jemand aussieht, will ich eh nicht meine Zeit verschwenden“, erklärt sie. „Ich hab schon immer anders getickt. Schon früh habe ich …