BERGJAGD EXTREM
Nur mit Zelt, etwas Proviant und Waffen ließen sich zwei junge
Südtiroler drei Tage im neuseeländischen Gebirge aussetzen. Ihr Ziel: Gämsen schießen, Wind und Wetter trotzen.
Michael Rubner
Tag 1:
Jetzt waren wir auf uns allein gestellt. Nur ein Ortungsgerät würde uns in der Not helfen – knapp unterhalb des Franz-Josef-Gletschers, umringt von schroffen Felsen und steilen Grashängen. In der Ferne hörte man noch die dröhnenden Rotorblätter des wegfliegenden Helikopters. Das Zelt war bald aufgebaut, die Sachen aus den randvollen Rucksäcken verstaut, Wasser kochen und Pulver rein. Wir befanden uns weit oberhalb der Waldgrenze.
Bei einer Tasse heißen Instant-Kaffees glasten wir ungeduldig die gegenüberliegenden Hänge das erste Mal ab. Dort zogen sich vier schmale Täler von der Waldgrenze bis zur Bergkante hoch. Der Kaffee war echt nicht gut, was wir sahen aber schon. Denn es dauerte nicht lange, bis ich eine Gams im Glas hatte. Die pechschwarze Decke war in der herbstlichen Landschaft kaum zu übersehen. Es musste ein Bock sein, da er auffällig energisch die Gegend absuchte…