NÄHER AM WILD
Jagen mit dem Tree Saddle ist DER Trend der amerikanischen Jagdszene und bietet gegenüber einem Klettersitz zahlreiche Vorteile. Nicolas Armer hat sich mit dem deutschen Tree-Saddle-Pionier Stephan Lowag getroffen, um herauszufinden, was hinter dem Phänomen steckt.
Wer kennt das nicht: Nach vielen frostigen Winterstunden an der Kirrung erscheinen wie aus dem Nichts dunkle Flecken am Rand der Lichtung. Sauen können in der nächtlichen Stille auch leise – wenn sie wollen. Vorsichtig löst man sich aus der Kältestarre. Das Rauschen und Rascheln der Kleidung stört vielleicht noch nicht – aber wehe der Schaft bleibt an den unzähligen Metallteilen des Faserpelzes hängen oder der Gewehrriemenbügel schnalzt beim Aufnehmen der Waffe auf den Schaft. Selbst bei gutem Wind endet so manche lange Ansitznacht mit dem Abrauschen der Wutzen in das Unterholz. Manchmal wird das Erlebnis im Nachhinein als „Die haben wohl irgendwie Wind bekommen“ umgedeutet.
Jäger gehen durchweg mit gedeckten Farben – bis hin zur Volltarnung – ins Revier. Andere verzichten zwei Tage vor dem Vollmond auf jeglichen Wasser- und Seifenkontakt oder hängen gleich ihre Kleidung beim benachbarten Landwirt in den Schweinekoben. Die Geräuschtarnung vernachlässigt dagegen mancher.