HYÄNENJAGD
Was der Wolf manchmal in Deutschland ist, ist die Hyäne in Namibia: ein Schadräuber. Tim Strohmeier und sein Jagdfreund Johann stellen einer Tüpfelhyäne mit einem ungewöhnlichen Lockmittel nach.
„Es ist 3.30 Uhr. Du bist dran!“, weckt mich Johann aus dem Schlaf. Mittlerweile sitzen wir jetzt in der dritten Nacht und seit gut neun Stunden auf dem klapprigen Hochsitz.Wir horchen abwechselnd in die afrikanische Nacht. Immer wieder schallen neue Laute durch die Dunkelheit, die ich tagsüber noch nie gehört habe. Der Ruf, auf den ich warte, ist seit Mitternacht verstummt. Ob die Hyäne uns mitbekommen hat? Eigentlich passt der Wind, und so langsam kommt die Zeit, in der die Getüpfelte die vor uns liegende Wasserstelle normalerweise aufsucht. Plötzlich ist es wieder da. Das lang gezogene, knurrende „Wuup“ der Hyäne klingt durch die gespenstisch stille Savanne. Sofort ist Johann wach und sitzt aufgeregt neben mir. Angespannt versuchen wir, im Mondlicht eine Bewegung auszumachen. Ein Knacken verrät: Sie ist nicht mehr weit.