AR-basierte Halbautomaten dominieren aktuell den zivilen Langwaffenmarkt. Sind die militärisch anmutenden Gewehre auch jagdlich einsetzbar? Claudia Elbing und Michael Schmid beleuchten die wechselhafte Geschichte, die Technik und ihre Testerfahrungen mit der US-Legende.
Beim diesjährigen Bummel über die Nürnberger IWA bot, zumindest gefühlt, jeder 2. Stand zivile AR-Selbstlader an. Ultrakurz, sandfarben, als Präzisionswaffe und als Jagdbüchse fürs heimische Revier. Die Ausstattungsvarianten und Optionen sind enorm, der Zubehörmarkt boomt, und man kann im besten Sinne des Wortes von einer eigenen AR-Welt sprechen. Ein Kosmos, in dem sich eine Vielzahl deutscher Firmen, wie Haenel, Schmeisser, Oberland Arms, DAR und Hera Arms, tummeln.
Derzeit haben dynamische Disziplinen wie das IPSC-Schießen großen Zulauf. Sportverbände bieten für AR-Halbautomaten zugelassene Wettkämpfe an, speziell darauf abgestimmte Lehrgänge schießen wie Pilze aus dem Boden. Auch Jäger interessieren sich für die Waffe und führen sie im Revier. Still und heimlich auf dem Ansitz, offen auf der Drückjagd oder als Influencer mit breitem Publikum im Internet. Ist es der militärisch-technische Reiz, oder gibt es tatsächlich auch einen jagdlich nutzbaren Mehrwert?
Das „AR 10“, der Ursprung der Waffenfamilie, wurde 1955 von Eugene Stoner entwickelt. Der 1. Prototyp war noch auf die .30-06 Spr. ausgelegt. Geänderte militärische Anforderungen führten schnell zu einem Wechsel auf die .308 Win. Praktisch ist die Unterteilung der Waffe in 2 Hauptbaugruppen: Dem Upper Receiver mit Lauf, Verschluss, Tragegriff und Handschutz sowie dem Lower Receiver mit Abzug, Kolben, Schließfederrohr und Pistolengriff. Beide Gruppen sind mit nur …