SIGNALKREBSE FANGEN
Immer mehr heimische Gewässer werden von amerikanischen Krebsen erobert. Mancherorts macht man aus der Not eine Tugend und gibt den Fang für Gäste frei. Peter und Martin Schmitt zeigen, wie‘s klappt.
Kaum breiter als eine schlecht ausgebaute Kreisstraße gluckert die Elsenz trüb vor sich hin. Wie fast alle Gewässer im Sommer 2018 führt sie Niedrigwasser. Das malerische Flüsschen windet sich durchs Kraichgau und dort auch durch den namensgebenden Ort des Bundesliga-Retortenklubs 1899 Hoffenheim. Es fließt weiter durch den kleinen Odenwald und mündet im Neckar. Unweit davon – an einer Strecke für Gastangler in Bammental – warten wir auf Beute.
Martin blickt unter seinem Strohhut hervor auf seine Uhr: „Es ist wieder soweit.“ Wir raffen uns auf, fassen jeweils eine der am Ufer befestigten Schnüre. Kontakt aufnehmen, bis der durch die leichte Strömung entstandene Schnurbogen eingeholt ist. Dann ein kräftiger Anhieb und unter ständigem Druck ziehen – nicht, dass sich die Beute noch auf den letzten Metern befreit und entkommt. Denn Signalkrebse sind flinke Schwimmer. Die dem Hummer ähnlich sehenden, aber deutlich kleineren Panzerträger haben nämlich eine Art Turbo-Boost, wenn sie sich ruckartig zusammenfalten, mit dem Schwanz schlagen, die Scheren aneinanderlegen und rückwärts davonschießen.
Während ich auf Hundefutter nur einen Fang verzeichnen kann, hat Martin auf Fisch wieder einmal die ganze Bude voll. Der Vergleich zeigt eindeutig: Es kommen mehrere Köder für den Fang der Allesfresser, wie Katzen- oder Hundefutter, Leberstücke oder Fischinnereien, infrage. Wer aber richtig Strecke machen will, kommt um frischen Fisch nicht herum. Am besten haben sich geschuppte und zwecks Geruchsverbreitung eingeschnittene Weißfische erwiesen. Unser Masterplan, mit einer Plage eine andere zu fangen – nämlich mit Schwarzmeergrundeln Signalkrebse – brachte leider deutlich schlechtere Resultate.