AUF GROSSHECHT
Wenn im Mai die Raubfischsaison beginnt, träumt wohl jedes Anglerherz von einem kapitalen Esox. Bei Rügen knackten zwei Angler gleich mehrfach die magische Metermarke – und das an einem Tag!
Henning Stühring
Es ist 15 Uhr 25, als Jürgen endlich das erlösende „Fiiissch!“ ruft. Das wurde auch langsam Zeit. Denn sechs Stunden lang sind die Gastangler Jürgen Haese und Frank Beissel ohne Fischkontakt geblieben. Und das kommt auf den Rügener Boddengewässern – wahrscheinlich Europas bestem Großhechtrevier – nicht oft vor. Jedenfalls wenn man den bekannten Angelguide Mathias Fuhrmann vom Team Bodden-Angeln für eine geführte Bootsangeltour auf Raubfische bucht. Das wissen auch Weltstars wie Miro Klose oder Zlatan Ibrahimovic, die hier auch schon mit dicken Boddenfischen kämpften. Und aufgepasst: In Mecklenburg- Vorpommern kann jeder – auch ohne deutschen Fischereischein – mit einem sogenannten „Touristenangelschein“ losziehen und dicke Hechte drillen.
Dass ein gehakter Räuber anfangs kaum kämpft, muss im Hinblick auf die Fischgröße noch nichts bedeuten. So auch diesmal: Beim Anblick des Bootes schießt der Hecht plötzlich Richtung Grund. Dem Zug nach muss es ein großer sein! Raubfisch-Profi Jürgen Haese kennt die Manöver seiner Zielfische und senkt blitzschnell die Rutenspitze. Ein Kontakt der gestrafften Schnur mit der Außenwand des Bootes würde die Sehne jetzt sofort sprengen. Kurze Zeit später keschert Guide Mathias sicher den Esox. Es ist schon verrückt: Erst beißt stundenlang gar nichts, und dann nimmt gleich ein Meterhecht den grünen Gummifisch! Fuhrmann legt das Maßband an: „Wow, 108 Zentimeter!“