FRÄNKISCHE FLITZEBÖGEN
Sowohl Kinohelden aus Hollywood als auch Jäger führen sie: traditionelle Bögen. Ein findiger Franke fertigt die Klassiker von Hand und hat viele davon nach Übersee geliefert.
Tobias Thimm
Vorsichtig zerbröseln die zarten Finger von Jennifer Lawrence das trockene Laub. Küselnder Wind lässt die Teilchen sanft fortwehen – ungünstiger Nordwind. Lautlos pirscht die Bogenjägerin weiter durch das Dickicht. Ein Weißwedelkalb zieht über eine Lichtung. In Zeitlupe spannt sie den Bogen. Der aufgelegte Pfeil folgt dem Stück. Gleich müsste es passen. Doch das Wild verschwindet hochflüchtig in der Vegetation. Enttäuscht senkt die Hauptdarstellerin im Hollywoodstreifen „Die Tribute von Panem“ den Bogen. Vielen Feinden wird sie später im Film mit Robin Hoods Lieblingswaffe noch ordentlich einheizen.
In den USA entstand kurz nach dem Kinostart ein wahrer Hype um traditionelle Bögen. Diese feierten sowohl im Sport als auch im Jagdsektor ein echtes Comeback. Der Franke Uwe Beier erkannte seine Chance, begann Bögen zu bauen und verschiffte diese tausendfach nach Übersee. Auch Legolas‘ Flitzebogen aus dem Film „ Herr der Ringe“ hat er in großer Zahl für die New-Line-Cinema, eine große US-Filmproduktionsfirma, als Merchandisingprodukt zum Film nachgebaut.